21.06.2018 | Konzepte – Stellungnahmen – Leitlinien
Der Aufwachraum als Behandlungsplatz
Vorbereitet im Falle von Terror vor den Toren kommunaler Kliniken
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 3/2019
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
Einleitung und Problemstellung
Terroranschläge mit Massenanfall von Verletzten (TMANV) haben ein besonderes Anforderungsprofil. Krankenhäuser werden bei Terrorlage anders als beim klassischen Massenanfall unangekündigt von hohen Verletztenanzahlen überlaufen. Besonders kleinere Kliniken stellt dies vor Probleme. Ziel unserer Arbeit war, in einer kommunalen Klinik in kurzer Zeit einen Behandlungsplatz verlässlich einzurichten.
Material und Methoden
Unter Bezugnahme auf Expertenkonsens, publizierte Versorgungsstrategien und Fallberichte stellen wir ein Konzept zur klinischen Erstversorgung von 8 Schwerverletzten vor.
Klinikstruktur und Lösungsansatz
Der operative Betrieb im Alltagsgeschäft lastet kleinere kommunale Kliniken nahezu vollständig aus. Wirksame und umsetzbare Vorhaltungen für TMANV-Szenarien sind schwer realisierbar. Kurze Wege und die Verfügbarkeit im Notfall machen den „Behandlungsplatz im Aufwachraum“ zum attraktiven Lösungsansatz.
Konzept
Der Aufwachraum einer Klinik bietet den Platz sowie die notwendige Logistik und ist praktisch 24 h schnell verfügbar. Gasversorgung, Monitoranlage, sach- und ortskundiges Personal sind vor Ort. Acht dezentral auf den peripheren Stationen der Klinik gelagerte Notfallrucksäcke werden beim TMANV im Austausch gegen die postoperativ überwachten Patienten in den Aufwachraum verbracht. Die dort abgeholten Patienten sind damit dezentralisiert auf den Normalstationen adäquat weiterversorgt. Im Gegenzug ist der Aufwachraum freigeräumt. Das dortige Personal ist verfügbar und das Material vor Ort. Die mobile, traumaspezifische Rucksackausstattung ermöglicht in Kombination mit dem Aufwachraummonitoring, schnell, flexibel und wirksam auf mehrere Schwerstverletzte vorbereitet zu sein. Die Ortswahl Aufwachraum und die Nutzung des Materials im Routinenotfallbetrieb bedingen zweierlei: Die Akteure sind mit Material und Räumlichkeiten vertraut und man ist im Ernstfall in der Tat handlungsfähig. Das Konzept ist soweit möglich wirtschaftlich.
Wertung
Ein neues „Günzburger Modell“ bei Vorliegen eines TMANV in der Klinik der Regelversorgung könnte lauten: Behandlung mit Rucksack im Aufwachraum.
Anzeige