01.10.2009 | Originalarbeit
Demenzfreundliche Architektur
Möglichkeiten zur Unterstützung der räumlichen Orientierung in stationären Altenpflegeeinrichtungen
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 5/2009
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Orientierungsstörungen sind ein bereits frühzeitig im Verlauf einer demenziellen Erkrankung auftretendes Symptom, wodurch sowohl die Pflegequalität und Effizienz von Altenpflegeeinrichtungen als auch die Lebensqualität der Bewohner dort beeinträchtigt werden können. Zur Aufrechterhaltung ihrer Mobilität und Selbstständigkeit sind Demenzkranke deshalb in einem ganz besonders hohen Maße von baulichen Strukturen abhängig, die ihnen Orientierung bieten.
In der vorliegenden Studie wurde untersucht, welche baulichen Merkmale von Altenpflegeeinrichtungen das räumliche Orientierungsvermögen demenzkranker Bewohner beeinflussen. Dazu wurden die baulichen Strukturen von 30 Einrichtungen analysiert. Es wurden fünf charakteristische Wege innerhalb der Wohnbereiche identifiziert, die Bestandteil der Aktivitäten des täglichen Lebens sind. Durch Einschätzung der Pflegekräfte wurde bewertet, ob bzw. wie gut die Bewohner diese Wege zurücklegen können. Der Einfluss der unterschiedlichen baulichen Merkmale auf die resultierenden Orientierungswerte wurde anhand statistischer Signifikanztests überprüft.
Wesentliche Einflussfaktoren auf die Orientierung der Bewohner bestehen u. a. in der Bewohnerzahl im Wohnbereich, der Erschließungstypologie und der Ausformung der Gemeinschaftsflächen. Kleinere Einrichtungen begünstigen zwar die Orientierung, aber auch Wohnbereiche mit 25–30 Bewohnern können gute Werte erzielen, wenn sie eine geradlinige Horizontalerschließung über Flure, die keine Richtungswechsel beinhalten, aufweisen. Gleichartige Elemente, wie z. B. mehrere Ess- und Aufenthaltsorte, schränken die Orientierung hingegen ein. Diese und weitere Erkenntnisse wurden in einen Entwurfs- und Kriterienkatalog überführt, der bei der Planung sowie Umstrukturierung von Pflegeeinrichtungen herangezogen werden kann.
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