01.10.2009 | Originalarbeit
Mobilität und Sicherheit im Alter (MoSi), ein neues Trainingsprogramm zur Verbesserung der Mobilität und Gangsicherheit bei Senioren
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 5/2009
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Einleitung
„Mobilität und Sicherheit im Alter (MoSi)©“ ist ein neues Interventionsprogramm speziell für gangunsichere Menschen im höheren Lebensalter, oder Personen welche bereits Stürze erlitten haben.
Methode
An der Studie nahmen 165 selbständig lebende ältere Personen, über 65 Jahre teil.Die Studienteilnehmer wurden vor und nach der 5 wöchigen Intervention untersucht.Das Trainingsprogramm beinhaltete verschiedene Elemente des Kraft- und Gleichgewichttrainings, Stretching, Reaktions- und Koordinationsschulung. Außerdem erhielten die Teilnehmer Informationen wie sie Sturzgefahren erkennen und vermeiden, bzw. wie sie sich nach einem Sturz selbst helfen können. Darüber hinaus wurden sie für das selbstständige Üben zu Hause angeleitet. Das Trainingsprogramm fand ambulant statt und beinhaltete 10 Trainingseinheiten.
Ergebnisse
Nach Einschätzung der Teilnehmer verbesserten sich: Gang bei 94 Personen (66 %), Gangsicherheit bei 94 Personen (66 %), Kraft bei 92 Personen (65 %), Gleichgewicht bei 88 Personen (62 %), Sicherheitsgefühl bei 87 Personen (61 %), Leistungsfähigkeit bei 100 Personen (70 %) und Wohlbefinden bei 90 Personen (63 %). Auswertungen der „Berg Balance Skala“ und des Balancetest der „Tinetti Balance Skala“ zeigten signifikante (p<0,001) Verbesserungen. Beim „Timed Up and Go Test“ und der Gangprobe der „Tinetti Balance Skala“ ergaben sich nur bei sehr gangunsicheren Personen signifikante Verbesserungen (p<0,05). Beim „Repeated Chair Stands Test“ zeigten sich dagegen keine signifikanten Veränderungen. 137 (95 %) der Teilnehmer wollten die Übungen zu Hause fortsetzen, 112 (79 %) gerne auch unter therapeutischer Aufsicht.
Diskussion
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das von uns entwickelte Interventionsprogramm die Mobilität und Gangsicherheit von älteren Personen subjektiv und objektiv verbesserte, wobei besonders gangunsichere Personen profitierten. Die Intervention hatte einen sehr guten Motivationseffekt, dies zeigte sich an der hohen Bereitschaft der Teilnehmer zuhause weiter zu üben. Weiterhin führte das Training dazu, dass die Teilnehmer auch andere Faktoren wie die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden als verbessert ansahen.
Schlussfolgerung
Obwohl Endpunkte wie die Reduktion des Sturzrisikos noch nicht belegt sind, kann das von uns entwickelte Trainingsprogramm zur Verbesserung wichtiger Faktoren für einen sicheren Gang für selbstständig lebende ältere Menschen empfohlen werden. Es ist ambulant durchführbar und zeigt bereits nach wenigen Wochen eine signifikante Wirkung. Aufgrund seiner Kompaktheit ist das Training vor allem auch für ältere Personen geeignet, die langdauernde Programme, wie sie in verschiedenen Studien entwickelt wurden, scheuen.
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