01.10.2009 | Übersicht
Die Patientenperspektive in der Erfassung von Lebensqualität im Alter
Möglichkeiten und Grenzen
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 5/2009
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
Lebensqualität ist ein in der geriatrischen Versorgung häufig verwendetes multidimensionales Konstrukt. In zunehmendem Maße wird bei der Beurteilung die Patientenperspektive einbezogen. Wichtige subjektive Facetten von Lebensqualität sind Schmerzerleben und Lebenszufriedenheit. In drei Ansätzen werden Möglichkeiten und Grenzen einer Integration der subjektiven Sicht scheinbar besonders benachteiligter Patientengruppen in die Erfassung von Lebensqualität dargestellt und diskutiert: 1) Selbstauskunft zum Schmerzerleben aphasischer Patienten kann in vielen Fällen über nonverbale und an das Störungsbild adaptierte verbale Kommunikation eingeholt werden. 2) Auch das Schmerzerleben von Menschen mit Demenz kann bis in mittlere Krankheitsstadien hinein durch Selbstauskunft erhoben werden; im Falle von schweren Demenzen wurden zwar Beobachtungsverfahren entwickelt, deren genaue Bedeutung hinsichtlich des Schmerzerlebens aber noch Gegenstand wissenschaftlicher Debatte ist. 3) Individuelle inhaltliche und strukturelle Unterschiede in der Konstruktion von Lebenszufriedenheit multimorbider älterer Menschen ohne kognitive Beeinträchtigungen können über ein individualisiertes Messinstrument (FLQM) abgebildet werden. Dieses ermöglicht sowohl die Einschätzung globaler und bereichsspezifischer Lebensqualität als auch die differenzielle Bestimmung der maßgeblichen Determinanten von längsschnittlichen Veränderungen. In allen Ansätzen werden Potenziale für eine erweiterte Integration der Patientenperspektive in die Erfassung und Bewertung ihrer Lebensqualität sichtbar.
Anzeige