01.10.2005 | Psychologie/Psychiatrie
Was belastet in der Feuerwehr?
Primärprävention gesundheitlicher Beeinträchtigungen aus einer arbeitsorganisatorischen Perspektive
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 6/2005
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Hintergrund: In bisherigen Untersuchungen zu psychischen Arbeitsbelastungen in der Feuerwehr sind v. a. Extrembelastungen betrachtet worden, wobei als Folge die posttraumatische Belastungsstörung dominierte. Jüngere Untersuchungen sind von der Annahme geleitet, dass alltägliche Belastungen die Vulnerabilität für psychische und gesundheitliche Beeinträchtigungen erhöhen können. Ziel: In dieser Untersuchung interessiert, welche alltäglichen Belastungen in der Feuerwehr von Bedeutung sind und wie sie mit dem subjektiven Gesundheitszustand (Burnout, eingeschränktes körperliches Wohlbefinden) von Einsatzkräften zusammenhängen. Methoden: Nach einmaliger schriftlicher Befragung von 364 Einsatzkräften der freiwilligen und Berufsfeuerwehr aus Berlin und Sachsen-Anhalt erfolgt die Datenanalyse mit uni- und multivariaten Methoden (deskriptive, Korrelations- und Regressionsanalysen). Ein Rahmenmodell „Belastungen — Burnout — körperliches Wohlbefinden“ wird pfadanalytisch mit Lisrel überprüft. Ergebnisse: Arbeitsorganisationsbezogene Hindernisse haben die größte Bedeutung im Arbeitsalltag der Feuerwehr und stehen in Verbindung mit einer höheren Burnoutausprägung. Extrembelastungen werden vergleichsweise selten erlebt. Das analysierte Rahmenmodell — Arbeitsbelastungen beeinflussen Burnout, Burnout erklärt Beeinträchtigungen des Wohlbefindens — weist eine befriedigende Anpassungsgüte auf. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse stützen die Annahme, dass Burnout einen Einfluss auf den Zusammenhang zwischen Arbeitsbelastungen und Gesundheit hat. In der Feuerwehr kann u. U. die Reduktion arbeitsorganisatorischer Belastungen die Wahrscheinlichkeit langfristiger gesundheitlicher Beeinträchtigungen verringern.
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