09.10.2018 | Themenschwerpunkt
Psychopharmakotherapie bei älteren Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 7/2018
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Hintergrund
Chronische Schizophrenie, Depression, bipolare Störungen und andere chronische psychische Erkrankungen mit Beginn in Jugend oder jungem Erwachsenenalter werden oft als „severe mental illness“ (SMI) bezeichnet. Altwerden mit einer SMI ist vergesellschaftet mit verschiedenen psychosozialen, physiologischen und medizinischen Besonderheiten mit potenziellem Einfluss auf die Psychopharmakotherapie (PPT).
Fragestellung
Definition und Diskussion spezieller Probleme der PPT altgewordener Menschen mit SMI und Empfehlungen für die einzelnen Diagnosen.
Material und Methode
Internationale Literatur- und Leitliniensuche sowie Auswertung der Fachliteratur und Expertenempfehlungen.
Ergebnisse
Zu den allgemeinen Problemen mit Einfluss auf die PPT von altgewordenen Menschen mit SMI zählen Non-Adhärenz, Therapieresistenz, Polypharmazie, pharmakokinetische Veränderungen im Alter sowie körperliche Begleiterkrankungen. Psychopharmaka (PP) können kardiovaskuläre, metabolische, neuropsychiatrische und andere Risiken haben. Kontrollierte Studien zur Wirksamkeit von PP, Wirkstoffgruppen oder -kombinationen sind kaum existent.
Schlussfolgerungen
Die PPT von altgewordenen Menschen mit SMI sollte immer Teil eines Gesamtbehandlungsplans mit sozio- und psychotherapeutischen Komponenten sein, der die speziellen Probleme dieser Zielgruppe adressiert. Sie sollte deren vielfältigen Probleme und Risiken berücksichtigen und auf das spezielle Risikoprofil des individuellen Patienten zugeschnitten sein. Aufgrund des weitgehenden Fehlens evidenzbasierter Empfehlungen für die genannte Population müssen Behandlungsstrategien aus Standardleitlinien unter Berücksichtigung physiologischer und medizinischer Veränderungen im Alter angepasst werden.
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