11.10.2019 | Leitthema
Gestuftes Versorgungssystem im Kölner Rettungsdienst
Ein neuer Ansatz zur Bewältigung steigender Einsatzzahlen auf Basis einer neuen Patientenklassifizierungs- und Versorgungsstruktur
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 7/2019
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Sachverhalt und Problemlage
Das am häufigsten eingesetzte medizinische Klassifizierungsinstrument von Rettungseinsätze ist die NACA-Schätzskala (NACA: National Advisory Committee for Aeronautics). Mit diesen, nach medizinischem Schweregrad klassifizierenden Instrumenten sind jedoch keine Aussagen, hinsichtlich des richtigen vorhandenen Einsatzmittels möglich. Aus diesen Gründen wurde ein neues Klassifizierungsinstrument für die Hilfesuchenden entwickelt, das die Örtlichkeit und das dafür geeignete Einsatzmittel miteinbezieht.
Methode
Die neue Klassifizierung erfolgt in 7 Stufen (GVS 1–7; Gestuftes Versorgungssystem) und bezieht die medizinische Dringlichkeit, das erforderliche Zeitfenster und die Örtlichkeit des Einsatzes (Öffentlichkeit, Häuslichkeit) mit ein. Das Einsatzpersonal im Bodenrettungsdienst klassifizierte nach Abschluss des Einsatzes ohne Zeitdruck die Patienten in eine von 7 GVS-Klassen.
Ergebnisse
Von Juli 2018 bis Juni 2019 wurden insgesamt 106.492 Einsätze damit klassifiziert. Es zeigte sich, dass die Klassenverteilung über die Monate eine hohe Konstanz besaß. So entfielen rund 15,2 % auf die GVS-Klasse 1 (terminierbar für Hausarzt), bei rund 30 % hätte ein KTW (Krankentransportwagen) gereicht (GVS-2), bei rund 15 % in GVS‑3 (Akutfall) hätte eine Abklärung innerhalb von 60 min gereicht, in rund 30 % (GVS-4) ein RTW (Rettungswagen; hilfsfristbasiert zur Abklärung), in 10,6 % ein NEF (Notarzteinsatzfahrzeug) und ein RTW (Hilfsfrist zur Behandlung), in 0,6 % lag eine Reanimation (GVS-6) vor und in 1 % war der Patient bereits tot (GVS-7). Eine Validierung der 106.492 Einsätze im Nachgang erfolgte nicht.
Schlussfolgerung
Die neue GVS-Klassifizierung zeigt eine stabile Klassenverteilung mit nur geringen Schwankungsbreiten. Dieses neue Klassifizierungssystem soll als Grundlage für eine bessere Bedarfsplanung als Monitoringinstrument zur Patientenzusammensetzung und zur Ressourcennutzung im Rettungsdienst der Stadt Köln weiter betrieben und erprobt werden.
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