20.02.2019 | Pädiatrische Notfälle
Evakuierung einer neonatologischen Intensiv- und Frühgeborenenstation
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 7/2019
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
Hintergrund
Evakuierungen einer Intensivstation oder eines ganzen Krankenhauses sind augenscheinlich seltene Ereignisse. Trotz der Rarität solcher Ereignisse sind intensive Vorplanungen für derartige Szenarien obligat, da sie im Falle des Eintretens ein hohes Gefährdungspotenzial sowohl für die Patienten als auch für das Personal bedeuten. Evakuierungen neonatologischer Intensiveinheiten sind besonders risikobehaftet und aufgrund von meist mangelnden Ausweichmöglichkeiten erschwert.
Verlauf
Am 19.09.2014 kam es zu einem schweren Wasserschaden auf der 3. Etage der Universitätsfrauenklinik Köln. Am schwersten betroffen waren die unmittelbar darunter lokalisierte neonatologische Intensivstation mit 10 Betten (Level 1) und die Intermediate-Care-Station (Frühgeborenenstation) mit 16 Betten. Dieser Bereich wurde durch das durchtretende Wasser so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass der gesamte Bereich evakuiert werden musste. Letztlich gelang es, alle 26 Neugeborenen innerhalb des Universitätsklinikums zu verlegen. 6 Kinder wurden auf die im selben Gebäude in der 6. Etage lokalisierte Säuglingsstation verlegt. Die verbliebenen 20 Patienten wurden über unterirdische Verbindungsgänge, die im Normalbetrieb nicht in Benutzung sind, in andere Gebäude auf dem Campus verlegt. Alle Patiententransporte verliefen ohne Zwischenfälle.
Schlussfolgerung
Evakuierungsszenarien müssen Bestandteil eines Krankenhausalarmplans sein. Insbesondere für Hochrisikobereiche, wie z. B. Intensivstationen, sollten die Grundzüge eines solchen Szenarios im Vorfeld geplant werden. Im Ernstfall ist es wichtig, auf eine vordefinierte Führungsstruktur zurückgreifen zu können.
Anzeige