01.10.2012 | Leitthema
Drogenintoxikationen
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 7/2012
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Hintergrund
Alkohol- und Drogenvergiftungen sind häufige Alarmierungsgründe im Notarzt- und Rettungsdienst.
Alkoholintoxikation
Dabei führt der exzessive Konsum von Koffein und Alkohol enthaltenden Mischgetränken insbesondere in der Adoleszenz zunehmend zu Vorstellungen in Notaufnahmen. Vergiftungen mit toxischen Alkoholen wie Methanol oder Ethylenglykol erfordern häufig die Anwendung von kompetitiven Hemmstoffen der Alkoholdehydrogenase (ADH) oder eine extrakorporale Giftelimination.
Opiat- und Opioidvergiftungen
Opiat- und Opioidvergiftungen werden prinzipiell symptomatisch behandelt, der Einsatz des Antagonisten Naloxon sollte Einzelfällen vorbehalten sein.
Kokain
Die Manifestation der Toxizität von Kokain äußerst sich in zentralnervösen, sympathomimetischen oder kardiovaskulären Komplikationen mit der Gefahr der Manifestation von hypertensiven Krisen, maligner Hyperthermie, Arrhythmien und akutem Koronarsyndrom. Die Akuttherapie beinhaltet bei Agitation die hochdosierte Gabe von Benzodiazepinen, peripheren Alpharezeptorblockern bei hypertensiver Entgleisung und in Einzelfällen die Gabe von Natriumbicarbonat oder Lidocain bei ventrikulären Arrhythmien.
Designerdrogen
Designerdrogen („legal highs“) wie auch der Konsum von Cannabinoidrezeptoragonisten, wie sie in Räuchermischungen (z. B. „Spice“) enthalten sind, werden zunehmend konsumiert. Die symptomatische Therapie beschränkt sich in der Regel auf die Gabe von Benzodiazepinen und Flüssigkeit.
Pflanzliche Drogen
Ein zentral anticholinerges Syndrom kann nach missbräuchlicher Anwendung von pflanzlichen Stimulanzien wie Stechapfel oder Tollkirsche auftreten und erfordert gelegentlich den vorsichtigen Einsatz von Physostigmin.
Gammahydroxybuttersäure
Konsumenten von Gammahydroxybuttersäure („liquid ecstasy“) und Derivaten präsentieren sich notfallmedizinisch häufig mit Überdosierung, Entzugssyndromen mit assoziierten Traumata oder delirant. Klinisch weisen diese Patienten meist profunde Bewusstseinsstörungen auf, die eine sorgfältige kardiovaskuläre Überwachung, eine Sicherung der Atemwege und in Einzelfällen auch eine kontrollierte Beatmung erforderlich machen.
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