Zusammenfassung
Die Einführung operationalisierter Diagnosesysteme hat zwar zu einer Präzisierung der Diagnostik geführt, jedoch auch zu einem Rückgang psychopathologischer Erfahrung und Intuition. Daher sollten phänomenologische Ansätze der zwischenleiblichen, intuitiven Diagnostik künftig wieder stärker berücksichtigt und in der Ausbildung eingeübt werden. Der Aufsatz entwickelt zunächst das Konzept einer solchen Diagnostik auf der Basis der impliziten leiblichen Resonanz in der therapeutischen Begegnung. Er stellt weiter die Konzeption des Leibgedächtnisses und des resonanten Unbewussten vor, um schließlich die Möglichkeit korrektiver Erfahrungen durch leibliche Interaktion in der Therapie aufzuzeigen.