01.10.2009 | Originalarbeit
Zur Diagnostik und Häufigkeit von demenziellen Erkrankungen
Eine prospektive Untersuchung im Alltag einer geriatrischen Klinik (PAOLA-Studie)
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 5/2009
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In einer Klinik für Geriatrie wurden prospektiv und konsekutiv alle innerhalb von elf Monaten stationär neu aufgenommenen 1019 Patienten hinsichtlich einer Demenzerkrankung untersucht. Dies war Teil einer Untersuchung zu den Pflegeverhältnissen und der Bereitschaft von Angehörigen zur häuslichen Pflege bei demenzerkrankten Patienten (PAOLA-Studie). Bei jedem zweiten der 1019 Patienten gab es einen Verdacht auf Demenz (510 Patienten im medianen Alter von 83 Jahren). In 28,2% (n=287) aller Fälle konnte eine Demenz klinisch bestätigt und in 60,9% (n=621) zum Untersuchungszeitpunkt ausgeschlossen werden. Wichtigste feststellbare Diagnosen bei Patienten, bei denen sich ein Demenzverdacht nicht bestätigte, waren 26,8% Fälle (n=30) von Depressionen, 13,4% (n=15) intrakranielle Raumforderungen, 8,9% (n=10) sonstige psychiatrische Erkrankungen einschließlich Substanzmissbrauch sowie Hör- und Sehstörungen. In Einzelfällen können diese therapierbar sein. Bei 10,9% (n=111) aller Patienten blieb offen, ob eine Demenzerkrankung vorliegen könnte, denn Multimorbidität und erhebliche Einschränkungen in der Kommunikationsfähigkeit der Patienten limitierten die Aussagekraft der interaktiven Untersuchungen. Das Angebot einer strukturierten Demenzdiagnostik und entsprechende Therapieangebote in eigens hierfür ausgebildeten und ausgestatteten Schwerpunktzentren erscheinen dringend geboten, um therapierbare Differenzialdiagnosen nicht zu übersehen. In regelmäßigen Zeitabständen sollte eine Zusammenschau eventueller neuer Befunde erfolgen.
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