01.04.2015 | Originalien
Vollstationäre Pflegeeinrichtungen vs. „betreutes Wohnen mit ambulanter Versorgung“
Ergebnisqualität bezogen auf Dekubitus, Sturz und Mangelernährung
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 3/2015
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Hintergrund
Einrichtungen des betreuten Wohnens mit ambulanter Versorgung (bW) stellen für viele pflegebedürftige oder von Pflegebedürftigkeit bedrohte Personen eine attraktive Alternative zur vollstationären Pflegeeinrichtung (vP) dar. Inwieweit Unterschiede bezogen auf die pflegerische Ergebnisqualität in beiden Settings bestehen, ist bisher nicht bekannt.
Ziel der Arbeit
Die Auftretenshäufigkeiten der Qualitätsindikatoren Dekubitus, Sturz und Mangelernährung in beiden Einrichtungsarten sollten miteinander verglichen werden.
Material und Methoden
Im Frühjahr 2010 wurde deutschlandweit eine Erhebung zur Prävalenz von Pflegeproblemen anhand eines standardisierten Studienprotokolls an 3610 Bewohnern in 31 vP und 21 bW durchgeführt. Die vergleichenden Analysen der Prävalenz der Pflegeprobleme Dekubitus, Sturz und Mangelernährung wurden sowohl „roh“ als auch risikoadjustiert durchgeführt.
Ergebnisse
Bewohner in bW hatten ein höheres Durchschnittsalter als in vP (89,5 vs. 83,2 Jahre), waren jedoch mobiler und weniger pflegeabhängig. Deutliche Unterschiede bezogen auf die Auftretenshäufigkeit von Pflegeproblemen zwischen den unterschiedlichen Versorgungsarten zeigten sich wie folgt: Dekubitusprävalenz (vP = 3,9 %, bW = 2,3 %), nosokomiale Dekubitusprävalenz (vP = 2,3 %, bW = 0,2 %), Sturzgeschehen innerhalb von 3 Monaten (vP = 12,5 %; bW = 20,4 %), Mangelernährung gemäß Body-Mass-Index ≤ 18,5 kg/m2 (vP = 5,6 %, bW = 11,4 %).
Schlussfolgerung
Aufgrund der Populationsunterschiede kann keine abschließende Beurteilung der Qualität anhand der untersuchten Qualitätsindikatoren erfolgen. In bW war ein Dekubitus deutlich seltener, hingegen traten Sturz und Mangelernährung in diesen Einrichtungen deutlich häufiger auf. Fortlaufende und systematische Erhebungen zur Ergebnisqualität in unterschiedlichen Bereichen der pflegerischen Langzeitversorgung werden empfohlen.
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