Die Unfallchirurgie in Deutschland, Österreich und der Schweiz hat in den letzten Jahren deutliche Veränderungen erfahren, die zu einer Trennung der Unfallchirurgie von der allgemeinen Chirurgie führten und sich diese insbesondere von den Höhleneingriffen entfernt hat.
Unser Ziel war es zu ermitteln, inwieweit der primär in der Unfallchirurgie tätige Kollege noch in der Versorgung des Abdominaltraumas involviert ist.
Hierzu diente eine Querschnittstudie, die auf Grundlage eines Onlinefragebogens über einen Zeitraum von 8 Monaten durchgeführt wurde. Dieser wurde an die Teilnehmer der jeweiligen Fachgesellschaften gerichtet, wobei sich 175 Unfallchirurgen aus 155 Kliniken beteiligten.
Die Ergebnisse zeigen, dass in 43 % der teilnehmenden Kliniken ein Viszeralchirurg zusätzlich zum Unfallchirurgen dem Schockraumteam angehört und für die Abdominalverletzung verantwortlich ist. Mehrheitlich werden 1–24 Abdominalverletzungen pro Jahr durch die Unfallchirurgie operativ versorgt. Unter den Teilnehmern wünschen sich 47 % eine allgemeinchirurgische Kompetenz. Für die Mehrheit der Teilnehmer ist es klar, dass eine Notfalllaparotomie (73 %) und Splenektomie (66 %) beherrscht werden müssen.
Aktuell scheint das Abdominaltrauma bereits zu einem Großteil durch die Viszeralchirurgie betreut zu werden, was zwangsläufig dazu führt, dass der unfallchirurgische Nachwuchs nicht mehr die Möglichkeiten hat, die notwendigen Kenntnisse zu erlernen. Die Frage wird somit sein, wie eine bedarfsgerechte Aus‑, Fort- und Weiterbildung zu organisieren sind. Aus Sicht der Autoren sollten die entsprechenden Curricula dazu Basiskompetenzen im Bereich der Versorgung des abdominellen Traumas vermitteln.