Die schnelle Einleitung einer Therapie ist für die Prognose von akuten Schlaganfallpatienten entscheidend. Dies erfordert ein optimiertes Management der Patienten nicht nur im Krankenhaus, sondern auch im prähospitalen Ablauf. Die Bedeutung des Notarztes ist in diesem Kontext nicht gesichert und es stellt sich die Frage, ob die Anwesenheit des Notarztes einen positiven Einfluss auf das prähospitale und hospitale Management von Schlaganfallpatienten hat, oder ob die Nachforderung eines Notarztes die Behandlungsinitiierung verzögert.
Zur Untersuchung dieser Frage analysierten die Autoren retrospektiv alle thrombolysierten Patienten des Universitätsklinikums Jena in den Jahren 2009 bis einschließlich 2015 im Hinblick auf Unterschiede im Akutmanagement in Abhängigkeit davon, ob sie mit oder ohne Notarztbegleitung die Klinik erreichten.
Hauptergebnis der Untersuchung ist, dass vom Notarzt begleitete Patienten, verglichen mit Patienten, die ohne Notarztbegleitung die Klinik erreichten, eine signifikant schnellere Behandlung mit rtPA erhielten (p = 0,007). Die Überlegenheit der notärztlich begleiteten Patienten blieb auch dann noch bestehen, wenn die schnellere Ankunftszeit der Patienten ohne Notarztbegleitung eingerechnet wurde. Die Analyse verschiedener Einflussfaktoren konnte diesen Unterschied nicht erklären.
Die Vermutung, dass ein schnelleres prähospitales Management unter Ausschluss des Notarztes auch zu einer schnelleren Behandlungsinitiierung führt, kann nicht bestätigt werden. Ob die Anwesenheit des Notarztes auch außerhalb der lokalen Gegebenheiten der vorliegenden Studie einen positiven Einfluss auf das intrahospitale Schlaganfallmanagement hat, sollte in einer prospektiven Studie weiter untersucht werden.