01.04.2011 | Originalien
Prozessoptimierung im interdisziplinären Notfallzentrum
Einführung einer EDV-gestützten Ersteinschätzung
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 3/2011
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Hintergrund
Das Universitätsklinikum Bonn betreibt seit Mai 2008 ein interdisziplinäres Notfallzentrum. Die Entscheidung für eine Struktur- und Prozessoptimierung bei der Versorgung der Notfallpatienten erlaubte die Entwicklung und Etablierung eines neuartigen EDV-gestützten Qualitätssicherungssystems für das Notfallzentrum. Ziel dieser Untersuchung ist die Präsentation erster Ergebnisse zur Prozessqualität und der Vergleich mit den Abläufen zuvor.
Material und Methoden
In Kooperation mit der Abteilung für Klinisches Prozessmanagement des UK Bonn wurde ein EDV-gestütztes Ersteinschätzungsprotokoll entwickelt und in das bestehende Krankenhausinformationssystem integriert. Mit der Implementierung des Ersteinschätzungssystems wurden die Prozessabläufe in der Notfallversorgung durch die Umsetzung des sog. Primary-Nursing-Konzepts verändert. Ersteinschätzung, Administration und Fachgebietszuweisung sind konzentriert an einer Stelle.
Ergebnisse
Das elektronische Protokoll des Interdisziplinären Notfallzentrums stellt die zeitlichen Prozesse von Betreten der zentralen Notaufnahme über die Dringlichkeitszuordnung mittels Manchester-Triage-System (MTS), die erhobenen Vitalparameter, den Zeitpunkt des ersten Arztkontaktes bis hin zur Entlassung oder Verlegung dar. In der Vorher-Nachher-Analyse zeigte sich, dass durch die Implementierung der EDV-gestützten Ersteinschätzung die Zeit bis zum Eintreffen des Arztes von im Median 27 min auf 12 min reduziert werden konnte.
Schlussfolgerung
Der Einsatz eines strukturierten EDV-Verfahrens zur Beurteilung der Behandlungsdringlichkeit macht die Prozesse transparent und analysierbar und erhöht die medizinische Prozessqualität im Interdisziplinären Notfallzentrum Bonn.
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