Hintergrund
Obwohl jeder Verkehrsteilnehmer im Rahmen der Führerscheinausbildung einen verpflichtenden Erste-Hilfe-Kurs absolvieren muss, ist nach Angaben der Polizei und der Rettungsorganisationen nur eine Minderheit bereit, Erste Hilfe zu leisten. Die Qualität der geleisteten Erste Hilfe ist bescheiden.
Methodik
Mit der Methode einer strukturierten Face-to-Face-Befragung wurden neben demographischen Daten theoretische und praktische Erste-Hilfe-Fertigkeiten erhoben.
Resultate
Insgesamt 597 Führerscheinbesitzer (davon 43% Männer) im Alter von im Median 35 Jahren wurden befragt. Bei 42,2% der befragten Personen lag der letzte besuchte Erste-Hilfe-Kurs mehr als 10 Jahre zurück, bei 16,4% weniger als ein Jahr. Als höchsten Bildungsabschluss hatten 32% der Teilnehmer die Hochschulreife (Abitur).
Die österreichischen Rettungsnotrufnummern wurden von 88% der Befragten korrekt angegeben.
Auf die Frage, was die Gründe für unterlassene Erste-Hilfe-Maßnahmen sein könnten, gaben 68% der Befragten gaben an, die Angst vor Fehlern sei der Hauptgrund, keine Erste Hilfe zu leisten.
Insgesamt 182 Befragte (30,5%) waren bereit, ihre Fertigkeiten in Herz-Lungen-Wiederbelebung praktisch anhand eines simulierten Herz-Kreislauf-Stillstandes zu demonstrieren. Die Bewusstseinslage wurde von 83%, der Hilferuf von 74%, das Freimachen der Atemwege von 30% und die Überprüfung der Atmung von 46% korrekt durchgeführt. Herzdruckmassage und Beatmung wurde von 87% getätigt, jedoch von nur 19% in korrekter Art und Weise.
Je länger der letzte Erste-Hilfe-Kurs zurück lag, umso schlechter waren die Leistungen (Korrelationskoeffizient nach Spearman r=-0,310; p=0,01).
Schlussfolgerung
Bei einer Zufallsstichprobe österreichischer Autofahrer lag der letzte Erste-Hilfe-Kurs in 42,4% mehr als 10 Jahre zurück. Die praktischen Fertigkeiten in einem simulierten Wiederbelebungsszenario waren nur in einem sehr geringen Prozentsatz suffizient.