Mit nur 2–5% aller Unfallverletzungen sind isolierte Traumatisierungen des Bauchraumes seltene Ereignisse. Beim polytraumatisierten Patienten muss hingegen in bis zu 53% mit abdominellen Begleitverletzungen gerechnet werden. Im Gegensatz zu den offenen Bauchverletzungen entziehen sich die wesentlich häufigeren stumpfen Verletzungen des Bauchraumes der direkten Visualisierung. Dies begründet den erheblichen Anteil übersehener Verletzungen am Unfallort. Unfallmechanismus, Prellmarken, Schulterschmerzen und der Nachweis von Rippenfrakturen der unteren Thoraxhälfte sind indirekte Hinweiszeichen. Blutdruckabfall und Schocksymptomatik sollten bei fehlender sichtbarer Blutung an eine intraabdominelle Blutung denken lassen. Eine präklinisch mittels eines tragbaren Ultraschallgeräts durchgeführte Sonographie könnte zukünftig die Diagnostik verbessern. Im Fall von Kreislaufinstabilität ist dem Transport in das nächste geeignete Krankenhaus Vorrang einzuräumen. Entsprechend der Verletzungsschwere hat der Notarzt die Versorgungsstufe des aufnehmenden Krankenhauses festzulegen. Die Identifikation der Leitsymptome und die Einhaltung eines diagnostischen als auch therapeutischen Algorithmus erleichtern dem Notarzt eine symptomadaptierte Vorgehensweise in der präklinischen Versorgungsphase. Eine Voranmeldung und Alarmierung des Schockraumteams optimiert die Versorgung im aufnehmenden Krankenhaus.