Eines der entscheidenden Hindernisse für eine flächendeckende Schlaganfallversorgung nach dem „state of the art“, insbesondere in ländlichen Regionen, ist der Mangel an rasch verfügbarer neurologischer Expertise. Telemedizinische Anwendungen mit klinisch-neurologischer Untersuchung via Videokonferenz zwischen der Aufnahmeklinik und einem spezialisierten Schlaganfallzentrum sowie teleradiologischer Bewertung der zerebralen Bildgebung können diesen Versorgungsengpass überbrücken. Tatsächlich lassen sich Schlaganfallsyndrome gut durch eine Videountersuchung erfassen. Die Indikation für die systemische Lysetherapie kann telemedizinisch ohne zeitliche Verzögerung gestellt werden. Die Versorgung auf einer Stroke Unit als insgesamt wirksamste Behandlungsstrategie kann dadurch aber nicht ersetzt werden. Wird allerdings die telemedizinische Vernetzung mit dem Stroke-Unit-Konzept und einem konsequenten Qualitätsmanagement kombiniert, können auch kleinere Krankenhäuser eine Schlaganfallversorgung auf hohem Niveau anbieten. Durch eine telemedizinisch unterstützte Optimierung von Notfalltransporten und die rasch verfügbare „second opinion“ erfahrener Schlaganfallzentren entstehen zusätzliche Perspektiven.