Einleitung: Internationale Sportereignisse mit Massenansammlungen von Menschen, wie z. B. Olympische Spiele, Fußballwelt- und Europameisterschaften oder Winterspiele, verlangen von den medizinischen Teams ein hohes Maß an Planung zur Realisierung des Einsatzes vor Ort. Wir beschreiben hier einen dynamischen Ansatz in der Planung und Durchführung dieses notfallmedizinischen Managements, welches ein einheitliches medizinisches Management für Zuschauer und Athleten vorsah. Material und Methode: Um die medizinischen und organisatorischen Erfordernisse bei großen Sportereignissen beurteilen zu können, evaluierten wir die prähospitalen Daten der medizinischen Versorgung und Organisation bei der Winteruniversiade 2005 in Innsbruck/Seefeld mit 88.073 Teilnehmern. Ergebnisse: Im Vergleich zu einem Standardkonzept, das eine getrennte notfall- und sportmedizinische prähospitale Versorgung vorgesehen hätte, benötigten wir für die dynamische prähospitale Versorgung eine geringere Anzahl von Personal und Anwesenheitsstunden (Notärzte: −2,8/Tag; Notfallsanitäter: −7,2/Tag; Rettungsfahrzeuge: −16,5 h/Tag; Notfallkoffer: −3/Tag), um eine schnelle medizinische Versorgung der Patienten zu ermöglichen (Zeit vom eingegangenen Notruf bis zum Beginn der medizinischen Versorgung: „indoor“ 2,2±1,1 min, „outdoor“: 4,3±1,5 min). Insgesamt benötigten 221 Personen eine medizinische Versorgung, von denen 116 einen Notfall hatten, die einen Notarzt erforderte (Traumen 66,4%; internistische Erkrankungen 22,4%; Transportrate ins Krankenhaus 56,03%). Die Sportler hatten eine medizinische Notfallfrequenz von 4,4%, gefolgt von den Freiwilligen mit 2,7%, den Offiziellen mit 2,1% und den Zuschauern mit 0,007%. Alpiner Skilauf (Wahrscheinlichkeit eines Notfalls pro 100 Personen: 4,2; Häufigkeit: 46,6%), Biathlon (6,3; 33,3%) und Eishockey (7,6; 25,9%) hatten die größte Anzahl an NACA-III- und -IV-Notfällen. Eiskunstlauf weist die höchste Wahrscheinlichkeit eines Notfalls pro 100 Personen (9,0) auf, jedoch die geringste Anzahl an NACA-III- und -IV-Notfällen (8,3%). Keine Unfälle wurden im Skeleton und in der nordischen Kombination verzeichnet. Schlussfolgerungen: Dieses dynamische Konzept einer prähospitalen medizinischen Versorgung von Patienten bei (Sport)veranstaltungen mit Massenansammlungen von Menschen zeigte Vorteile in Organisation, Flexibilität, Mobilität und Teamwork. Managementrichtlinien sollen diskutiert werden.