Sowohl bei hämorrhagischem als auch bei septischem Schock sind Hyperinflammation und Immunparalyse charakteristische Determinanten, die den fatalen Verlauf der Erkrankung bestimmen. Auch wenn in den letzten Jahren eine Vielzahl von einzelnen Molekülen als relevante Trigger der Erkrankung erkannt worden ist, so war die Blockierung dieser einzelnen Substanzen im Sinne einer monokausalen Therapie in der Klinik nicht erfolgreich. Niedrig dosierte Kortikosteroide und aktiviertes Protein C sind eine der wenigen in klinischen Studien geprüften Behandlungskonzepte der Sepsis und des septischen Schocks. Interessanterweise müssen sowohl Kortikosteroide als auch aktiviertes Protein C als pleiotrope Substanzen angesehen werden. Auch wenn der Wirkmechanismus dieser Substanzen bisher nicht eindeutig geklärt ist, so muss man davon ausgehen, dass aufgrund mehrerer unterschiedlicher Wirkmechanismen, die jede einzelne Substanz besitzt, eine Korrektur der gestörten Homöostase bei Schock eher möglich ist. Zukünftige Perspektiven in der Schockforschung könnten daher sein, die Effektivität weiterer pleiotroper Substanzen, die sowohl antiinflammatorisches als auch immunmodulatorisches Potenzial besitzen, zu evaluieren. Statine, Eythropoietin, Hämoxygenase-1 und L-Glycin sind erfolgversprechende Kandidaten, die zukünftig in experimentellen und klinischen Studien analysiert werden sollten.