01.04.2015 | Originalien
Morbiditätsunterschiede bei Pflegebedürftigen in Abhängigkeit von Pflegesektor und Pflegestufe
Eine Untersuchung auf der Basis von Abrechnungsdaten der Gesetzlichen Krankenversicherung
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 3/2015
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Hintergrund
Untersucht wurde, welche chronische Krankheiten mit Pflegebedürftigkeit in den beiden Pflegesektoren ambulant und stationär sowie in den drei Pflegestufen assoziiert sind.
Material und Methoden
Die Untersuchung erfolgte auf der Basis von Abrechnungsdaten der Gmünder ErsatzKasse 2006. Einschlusskriterien waren: Alter ≥ 65 Jahre, mindestens eine von 46 Diagnosen in mindestens 3 Quartalen sowie eine Pflegestufe (n = 8.670). Eine Vergleichsgruppe wurde gebildet mit n = 114.962. Berechnet wurden Prävalenzunterschiede, relative Risiken sowie Odds Ratios für das Risiko einer stationären Pflegebedürftigkeit.
Ergebnisse
Demenz, Harninkontinenz und Herzinsuffizienz wiesen bivariat ein erhöhtes Risiko für stationäre Pflegebedürftigkeit im Vergleich zu ambulanter Pflegebedürftigkeit auf. Regressionsanalytisch nahm dieses Risiko nur bei Demenz mit steigender Pflegestufe zu.
Schlussfolgerungen
Unter den Krankheiten erhöht nur Demenz das Risiko maßgeblich, stationär anstatt ambulant gepflegt zu werden. Krankheitsspezifische Risikostudien und sensitive ambulante Behandlungskonzepte für weitere Krankheiten mit hohem Pflegerisiko – z. B. Harninkontinenz, Herzinsuffizienz oder Zustand nach Schlaganfall – beinhalten prinzipiell die Möglichkeit, eine Heimaufnahme hinauszuzögern bzw. zu vermeiden.
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