06.12.2018 | Leitthema
Massenanfall von Verbrennungspatienten
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 4/2019
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Bei einem Massenanfall von Verbrennungspatienten steht die Rettung von Verletzten oder unverletzt Betroffenen aus dem Gefahrenbereich im Vordergrund; die Brandbekämpfung ist ihr untergeordnet. Wichtig für die einsatztaktische Planung des Rettungsdienstes ist eine Ersteinschätzung seitens der Feuerwehr, wie viele Menschen betroffen sind und mit wieviel schwerverletzten Patienten zu rechnen ist (Ersteinschätzung im Sichtungsprozess). Wichtig ist der Start der Transportkette von Verletzten aus dem Gefahrenbereich in sichere Bereiche und die Etablierung von Übergabepunkten zur Übernahme der Patienten durch den Rettungsdienst. Es erfolgen die Einrichtung von Patientenablagen, eine Vorsichtung zur Festlegung von Behandlungs- und Transportprioritäten und erste medizinische, lebensrettende Sofortmaßnahmen. Die medizinische Versorgung muss die Besonderheiten bei Verbrennungspatienten berücksichtigen. Allerdings steht in der Frühphase die spezifische Verbrennungstherapie hinter der Versorgung von schweren Verletzungen. Dies gilt auch für die Verteilung der Patienten auf die Krankenhäuser. Polytraumatisierte Patienten werden unabhängig von der Verbrennung zunächst in entsprechenden Traumzentren primär versorgt. Insgesamt wird die Verteilung der Verbrennungspatienten auf die wenigen Verbrennungszentren eine große Herausforderung sein, besonders dann, wenn die Anzahl der benötigten Betten die vorhandene Kapazität weit übersteigt. Dies wird gerade die Einsatzführungskräfte vor große Herausforderungen stellen. Es ist daher prinzipiell zu fordern, dass bei einer sehr hohen Anzahl an Verbrennungspatienten nichtspezialisierte Krankenhäuser in der Lage sind, einen Teil dieser Patienten zumindest für die ersten 24–48 h primär zu versorgen. Andererseits sollten auch Verbrennungszentren in der Lage sein, ihre Kapazität nach bestimmten Alarmplänen zu akut steigern.
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