Akzidentelle Hypothermie nach Trauma kann als aggravierender Faktor angesehen werden, weshalb ein Temperaturmonitoring im Rettungsdienst sinnvoll erscheint. Es wurden in einer prospektiven Analyse die Inzidenz und der Schweregrad in Abhängigkeit von Verletzungsmuster und präklinischer Versorgung analysiert. Als wesentlicher Faktor für eine Hypothermie war die Verletzungsschwere (Injury Severity Score, ISS 24,0±15,5 vs. 8,3±7,8; Revised Trauma Score, RTS 5,6±1,8 vs. 7,3±1,1) auszumachen. Bei Klinikaufnahme waren 88,2% der polytraumatisierten Patienten hypotherm. Als Ursache waren nicht die Rettungstechniken verantwortlich (Eintreffrettungszeit, Gesamtdauer, Witterung). Lediglich bei längerer Einklemmung bestand tendenziell eine Neigung zur Hypothermie. Bei der multivariaten Analyse des Risikos zeigt sich, dass das Alter (p=0,014) neben ISS und RTS vordergründig für eine Hypothermie bei Trauma verantwortlich ist. Für andere Faktoren ließ sich keine Abhängigkeit nachweisen. Damit stehen Teile der Analyse im Gegensatz zu anderen Untersuchungen. Insgesamt kann unterstellt werden, dass 50% aller traumatologischen Notfallpatienten bis zur Klinikaufnahme eine Hypothermie aufweisen, die allerdings bis zu diesem Zeitpunkt sich noch nicht in Veränderungen physiologischer Regelmechanismen niederschlagen. Trotzdem hat die Prävention einer Hypothermie im präklinischen Bereich einen hohen Stellenwert.