20.06.2017 | Originalien
Geriatrisches Case Management am Küchentisch
Patienten-Outcomes im Modellprojekt Regionales Versorgungskonzept Geriatrie im Kreis Lippe
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 7/2018
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Hintergrund
Die sektorenübergreifende Gesundheitsversorgung Älterer erfordert, deren vielschichtige Bedarfslagen zu berücksichtigen. Es bedarf neuer Versorgungsstrukturen, wie modellhaft im Projekt „Regionales Versorgungskonzept Geriatrie“ (RVG) erprobt. Ziel ist es, die Versorgung älterer, multimorbider Menschen durch den Einsatz von Case Managerinnen qualitativ zu verbessern und damit den Verbleib in der eigenen Häuslichkeit und die Vermeidung von Pflegebedürftigkeit zu fördern.
Ziel der Arbeit
Es wird den Fragen nachgegangen, wie die Qualität geriatrischer Versorgungsmodelle gemessen werden kann, um den Nutzen des Versorgungmodells RVG für die Teilnehmenden (TN) zu eruieren.
Material und Methoden
Das Modellvorhaben wurde explorativ evaluiert. Die Ergebnisdarstellung umfasst Patienten-Outcomes von n = 380 TN, die mittels geriatrischer Assessments zu Beginn der Intervention sowie 12 Monate später erhoben wurden. Die Datenauswertung erfolgte mittels deskriptiver und bivariater Analysen.
Ergebnisse
Bei den RVG-TN besteht hoher Unterstützungsbedarf aufgrund funktionaler Einschränkungen. Körperliche Fähigkeiten und Einschränkungen sowie die subjektive Einschätzung der körperlichen Gesundheit blieben im Messzeitraum stabil. Das subjektive psychische Wohlbefinden hat sich signifikant verbessert. Es bestehen eine hohe Akzeptanz und Zufriedenheit mit den Case Managerinnen unter TN und Angehörigen.
Diskussion
Das Modell RVG ermöglicht eine qualitativ verbesserte geriatrische Versorgung im Kreis Lippe und berücksichtigt das große Präventionspotenzial. Funktionseinschränkungen sind für den Versorgungsverlauf und den Erhalt der Selbstständigkeit wesentlicher als Einzelerkrankungen. Das getestete Evaluationskonzept hat Grenzen, legt aber eine Basis für zukünftige klinische Studien.
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