01.11.2020 | Einführung zum Thema
Fokus Leitstelle – „Alarmierst Du nur oder berätst Du schon?“
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 7/2020
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Leitstellen sind ein zentrales Element der kritischen Infrastruktur (KRITIS) und der Dreh- und Angelpunkt im Rettungsdienst. In Deutschland wurden 2017 bei 82,52 Mio. Einwohnern etwa 16,4 Mio. Einsatzfahrten im Rettungsdienst durchgeführt, davon etwa 11 Mio. aufgrund von Notfällen und 5,4 Mio. aufgrund eines Krankentransports. Umgerechnet initiieren die deutschen Leitstellen somit ungefähr alle 3 s die Entsendung eines Notfallrettungsmittels und alle 6 s die eines Fahrzeugs für einen Krankentransport [1]. Hierbei müssen sie die unterschiedlichsten Einsatzanlässe disponieren: vom Krankentransport eines sauerstoffpflichtigen Patienten mit Bronchialkarzinom, der eine ambulante Strahlentherapie erhalten soll, über die in ihrem Schlafzimmer schwer gestürzte alte Dame und das Kleinkind mit Kreislaufstillstand nach Badeunfall bis hin zum Massenanfall von Verletzten oder der Intensivverlegung eines an COVID-19 erkrankten Patienten unter extrakorporalem Lungenersatz. Das Aufgabenspektrum der Leitstellen reicht weit über die Notrufabfrage und Einsatzmitteldisposition hinaus. So ist die telefonische Anleitung der Anrufenden zu Erste-Hilfe-Maßnahmen, allen voran die Anleitung zur kardiopulmonalen Reanimation, unzweifelhaft eine zentrale Aufgabe der Leitstelle, auch wenn deren Anwendungsgrad hierzulande noch viel „Luft nach oben“ hat [2]. …Anzeige