01.11.2020 | Originalien
Pädiatrische Notfallmedizin nach Maß – eine digitale Option
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 7/2020
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Hintergrund
Pädiatrische Notfallbänder (PNB) unterstützen medizinisches Notfallpersonal bei der Versorgung von pädiatrischen Notfallpatienten. Ein kürzlich veröffentlichter digitaler Algorithmus zur längenbasierten Gewichtsschätzung war im Vergleich zu den auf dem Markt erhältlichen Bändern präziser. Um diesen digitalen Algorithmus klinisch zu testen, wurde ein Prototyp eines elektronischen PNB (ePER) entwickelt.
Ziel
Das Ziel dieser Studie war es, das ePER mit zwei bekannten papierbasierten, analogen PNB hinsichtlich Zeitbedarf und Präzision in einem pädiatrischen Notfallszenario zu vergleichen.
Methoden
Mitarbeiter der Anästhesieabteilung des Universitäts-Kinderspitals Zürich wurden gebeten, in randomisierter Reihenfolge mittels der beiden PNB und des ePER in einem simulierten Notfallszenario an pädiatrischen Notfallpuppen die Parameter Gewicht, Defibrillationsenergie, Adrenalindosis und Größe des endotrachealen Tubus zu bestimmen. Jeder Ablauf wurde mit einem digitalen Rekorder aufgezeichnet. Aus diesen Aufzeichnungen wurden die Zeit bis zur Nennung der jeweiligen Parameter und deren Korrektheit ermittelt.
Ergebnisse
Das Auffinden der definierten Parameter war mit dem ePER schneller als mit den konventionellen PNB (30 s vs. 47 s bzw. 51 s; beide p < 0,001). Die zu erfassenden Parameter wurden mit dem ePER in 85 % der Fälle korrekt erfasst, während mit den konventionellen PNB nur in 44 % bzw. 70 % der Fälle korrekte Werte ermittelt wurden.
Schlussfolgerung
Mit dem ePER stand die Information über die zu erfassenden Parameter schneller und präziser zur Verfügung. Das ePER stellt einen modernen Ansatz zur Unterstützung von Notfallpersonal während pädiatrischer Notfälle dar, insbesondere hinsichtlich Gewichtsschätzung, Medikamentendosierung und der richtigen Auswahl von medizinischem Equipment.
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