Erste-Hilfe-Maßnahmen durch am Notfallort Anwesende (sog. Laienhilfe) stellen ein unverzichtbares Glied der Rettungskette dar. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, welche Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Notfällen vor Eintreffen des Luftrettungsdienstes tatsächlich durchgeführt wurden. Die methodische Vorgehensweise orientierte sich dabei an den Empfehlungen des Utstein-Style. In einem prospektiven Studiendesign wurde bei 431 Primäreinsätzen des Rettungshubschraubers Christoph 1 am Einsatzort dokumentiert, ob und wie viele Ersthelfer anwesend waren, über welche Qualifikation sie verfügten, welche Maßnahmen sie durchführten und wer den Notruf abgesetzt hat. Dabei zeigte sich, dass insbesondere Basismaßnahmen der Reanimation, die richtige Lagerung des Patienten, aber auch der Wärmeerhalt und das Anlegen von sterilen Verbänden häufig insuffizient bzw. gar nicht durchgeführt wurden. Ersthelfer waren v. a. bei internistischen Notfällen und bei schwerwiegenden Verletzungen und Erkrankungen überfordert. Häufig waren es Personen des unmittelbaren sozialen Umfelds des Patienten, die den Notfall erkannt und den Notruf abgesetzt hatten. Mit dem primären Notruf wurde dabei nur in 53% aller Fälle direkt die Rettungsleitstelle adressiert. Zwar stieg mit zunehmender Qualifikation der Ersthelfer auch der Anteil richtig und suffizient durchgeführter Maßnahmen, allerdings betrug dieser Anteil selbst nach absolviertem Erste-Hilfe-Kurs nur 62,5%. Damit haben sich die derzeit bestehenden Ausbildungskonzepte weiterhin als unzureichend erwiesen. Ein früherer Ausbildungsbeginn, eine regelmäßige Wiederholung der Schulung sowie eine Sensibilisierung für internistische Notfälle ist zu fordern.