01.04.2013 | Originalien
Einsamkeittrends in der zweiten Lebenshälfte
Befunde aus dem Deutschen Alterssurvey (DEAS)
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 3/2013
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Hintergrund und Fragestellung
Es wird untersucht, ob sich zwischen 1996 und 2008 das Ausmaß von Einsamkeit bei den Menschen in der zweiten Lebenshälfte gewandelt hat. Da sich objektive Kriterien sozialer Integration in verschiedenen Geburtskohorten unterschiedlich verändert haben (z. B. familiäre Integration bei jüngeren Geburtskohorten fragiler, bei älteren Geburtskohorten stabiler), wurden unterschiedliche Trends im Wandel der Einsamkeit erwartet.
Studiendesign und Untersuchungsmethoden
Grundlage der Datenanalysen ist der Deutsche Alterssurvey (DEAS) mit drei Erhebungsjahren: 1996 (n = 3979), 2002 (n = 2766) und 2008 (n = 4305). Der DEAS ist ein für die Bevölkerung zwischen 40 und 85 Jahren repräsentativer Survey. Einsamkeit wurde mit der De-Jong-Gierveld-Einsamkeitsskala gemessen.
Ergebnisse
Insgesamt gaben nur wenige Personen in der zweiten Lebenshälfte an, sich sehr einsam zu fühlen. Zwischen 1996 und 2008 war eine leichte Abnahme der Einsamkeit zu konstatieren, wobei unterschiedliche Altersgruppen differenzielle Veränderungen in der Einsamkeit aufwiesen. Die jüngere Altersgruppe (40–54 Jahre) und die mittlere Altersgruppe (55–69 Jahre) wiesen zwischen 1996 und 2002 eine Reduktion in der Einsamkeit auf, gefolgt von einem Anstieg zwischen 2002 und 2008. Die Einsamkeit in der ältesten Gruppe (70–85 Jahre) nahm im Beobachtungszeitraum kontinuierlich ab. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern (Männer sind etwas einsamer als Frauen) blieben zwischen 1996 und 2008 stabil.
Diskussion und Schlussfolgerung
Während die (aktuell) alten Menschen vermutlich aufgrund ihrer guten sozialen Integration nur wenig unter Einsamkeit leiden, haben Personen im mittleren Erwachsenenalter möglicherweise aufgrund ihrer fragiler werdenden sozialen Netze aktuell ein höheres Einsamkeitsrisiko. Der Wandel der Einsamkeit in der zweiten Lebenshälfte sollte daher weiter beobachtet werden.
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