2021 | OriginalPaper | Buchkapitel
16. Behandlungsstrategien der Osteoporose
verfasst von : Reiner Bartl, Christoph Bartl
Erschienen in: Das Osteoporose Manual
Verlag: Springer Berlin Heidelberg
Zusammenfassung
-
Die acht Säulen der Osteoporosebehandlung sind: Ernährung, körperliches Training, Sturzprophylaxe, Schmerztherapie, Kalzium und Vitamin D, Antiosteoporotika, Rehabilitation und Selbsthilfe.
-
Eine Vielzahl effektiver Medikamente, die nach ihrer antiresorptiven oder osteoanabolen Wirkung eingeteilt werden, steht zur Verfügung. Neuentwicklungen wie Romosozumab durchbrechen das „Coupling“ der Knochenzellen und wirken sowohl antiresorptiv als auch osteoanabol.
-
Mit der DXA-Knochendichtemessung und der Erfassung weniger Risikofaktoren (FRAX®) kann die Osteoporose noch vor Auftreten von Frakturen erfolgreich behandelt werden.
-
Goldstandard in der medikamentösen Therapie sind nach wie vor stickstoffhaltige Bisphosphonate (BP), wobei eine intravenöse Applikation der oralen vorzuziehen ist.
-
Langzeitnebenwirkungen der antiresorptiven Substanzen wie z. B. Kiefernekrosen oder Oberschenkelschaftfrakturen sind extrem selten, Möglichkeiten ihrer Vermeidung werden mit dem Patienten besprochen. Das Nutzen-Risiko-Profil einer Substanz muss wissenschaftlich fundiert und individuell erörtert werden.
-
Kriterien zur Indikation einer medikamentösen Therapie wurden erstmals 2014 vom Expertenkommittee der NOF (National Osteoporosis Foundation) veröffentlicht und später von den nationalen Osteoporoseverbänden leicht modifiziert übernommen.
-
Die Dauer der Medikamenteneinnahme sollte den Zeitraum umfassen, für den ein hohes Frakturrisiko besteht und grundsätzlich mindestens 3 – 5 Jahre betragen. Die Fortführung der Therapie nach 5 Jahren hängt vom aktuellen Schweregrad der Osteoporose und der klinischen Situation ab. Eine Therapiepause („drug holiday“) ist nach 5 Jahren zu diskutieren, aber nicht zwingend.