01.06.2013 | Editorial
Altern und soziale Ungleichheit
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 4/2013
Einloggen, um Zugang zu erhaltenAuszug
Der Fachdiskurs über soziale Ungleichheit im Alter war in den vergangenen Jahrzehnten von einem mehrfachen Paradigmenwechsel geprägt. Nachdem das Phänomen der Altersarmut und der damit verbundenen sozialen Exklusion, das in den 1960er und 1970er Jahren vor allem alleinstehende alte Frauen mit geringen Rentenansprüchen betraf, weitgehend gesellschaftlich überwunden schien, wurde der Blick ab Anfang der 1990er Jahre verstärkt auf die gut gebildeten und materiell überdurchschnittlich ausgestatteten „neuen Alten“ gerichtet. Deren Ressourcen und Potenziale standen, vor dem Hintergrund sich verändernder gesellschaftlicher Bedingungen im demographischen Wandel, lange Zeit so im Mittelpunkt der gerontologischen Forschung, dass darüber die eher benachteiligten Älteren eher aus dem Blick gerieten. Auch in der öffentlichen und medialen Wahrnehmung wurde die Lebensphase Alter mit einem privilegierten Status hinsichtlich der materiellen und sozialen Sicherung konnotiert. …Anzeige