Die Ersteinschätzung eines Patienten, der die Notaufnahme einer Klinik aufsucht, ist von zentraler Bedeutung. Sie legt die Dringlichkeit, mit der ein Patient ärztlich gesehen werden muss, sowie die anschließenden Prozeduren und damit auch den Ressourcenverbrauch fest. Obwohl es sich bei Notaufnahmen um Hochrisikobereiche handelt, ist der Ersteinschätzungsprozess in vielen deutschen Kliniken wenig standardisiert. Durch Einsatz klinischer Triagesysteme, wie der Manchester Triage Scale, wird ein standardisierter Prozess vorgegeben, der vor allem bei vermehrtem Patientenaufkommen kritisch Kranke zielsicher und schnell identifizieren sowie in einem vorgegebenen Zeitrahmen einer Behandlung zuführen soll. Die Datenlage, besonders hinsichtlich Zuverlässigkeit und Validität, ist begrenzt und heterogen, wird aber zunehmend besser und stützt damit die weitere Etablierung solcher Systeme als Instrumente des Risikomanagements auch in Deutschland. In den Studien wird aber auch evident, dass der zentrale Baustein eines gut funktionierenden Triagesystems das qualifizierte und klinisch erfahrene Personal einer Notaufnahme bleibt, ohne welches eine zuverlässige Ersteinschätzung nicht möglich ist.