Etwa 10% der Notarzteinsätze betreffen Vergiftungen, überwiegend mit suizidalem Hintergrund, meist mit Schlafmitteln und/oder Psychopharmaka. Diese sind durch lebensrettende Basismaßnahmen, Sicherung der Atemwege und assistierte/kontrollierte Beatmung gut zu beherrschen. Wichtigstes Ziel ist die Vermeidung einer Aspiration. Psychopharmakavergiftungen bedürfen wegen ihrer Kardiotoxizität besonderer Beachtung. Für bestimmte Vergiftungen stehen Antidote zur Verfügung. Im Rettungsdienst sind 4-DMAP gegen Zyanidvergiftung, 1%iges Atropin sowie Obidoxim gegen Organophosphatvergiftung unverzichtbar. Besondere Bedeutung haben auch Vergiftungen mit Antiarrhythmika. Betroffene bedürfen bereits vor Ort einer maximalen Therapie. Es kommen zur Anwendung: bei Vergiftung mit Klasse-IA- und -IC-Antiarrhythmika wie auch bei TCA-Vergiftung Natriumbikarbonat, bei Klasse-II-Antiarrhythmika hohe Dosen an Adrenalin, bei Klasse-III-Antiarrhythmika Kalium und Dopamin, bei Klasse-IV-Antiarrhythmika Kalzium und Katecholamine.