Terroranschläge sind ein weltweit auftretendes Phänomen, das sich in den letzten Jahren aus der Sicht Europas deutlich verändert hat. So starben 2016 weltweit mehr als 25.000 Menschen durch Terroranschläge, die meisten davon in Syrien, Afghanistan, Pakistan und Nigeria. In Europa kamen zwischen 1970 und 1992 jährlich mehr als 150 Menschen ums Leben, überwiegend durch regionalpolitisch motivierte Anschläge, mehr als die Hälfte davon in Großbritannien und Nordirland. Nach einem Rückgang in den 1990er-Jahren stieg die Zahl der Todesopfer durch Terroranschläge ab 2004 in Europa wieder an. Ab 2004 gab es vermehrt Sprengstoffanschläge auf öffentliche Nahverkehrsmittel, die zum Teil an mehreren Orten in europäischen Großstädten koordiniert und nahezu gleichzeitig verübt wurden (Madrid 2004, London 2005). Nach 2010 fand sich eine Reihe von Anschlägen und Amokläufen mit Schusswaffen, zum Teil kombiniert mit Sprengstoffeinsatz, und ab 2016 gab es vermehrt Terroranschläge mit Fahrzeugen, die von den Attentätern in Menschenmengen gesteuert wurden, Beispiele sind die Attentate von Nizza 2016, Berlin 2016 und Barcelona 2017. Für die Sicherheitskräfte und Rettungsdienste ergaben sich damit neue Herausforderungen. Der zeitgleiche Einsatz an mehreren Orten einer Stadt, die Besonderheiten der aufgetretenen Verletzungsmuster, die nach Schusswaffengebrauch und Explosionsverletzungen immer stärker Kriegsverletzungen ähneln, und die Frage nach dem sicheren Bereich an den Einsatzstellen machten eine Änderung der Einsatz- und Versorgungsstrategien bei solchen Großschadenslagen notwendig.