Zunehmender Ärztemangel sowie die teilweise durch den demographischen Wandel bedingte steigende Anzahl an Rettungsdiensteinsätzen machen einen bedarfsoptimierten Einsatz der vorhandenen Ressourcen im Rettungsdienst erforderlich. Durch Etablierung eines telemedizinisch verfügbaren Notarztes in Verbindung mit einem holistischen Telemedizinsystem, welches die Übertragung von Vitaldaten in Echtzeit, 12-Kanal-Elektrokardiogramm (EKG), Sprache, Bildern und Video ermöglicht, kann dieses Ziel erreicht werden. Der Telenotarzt ermöglicht ohne Verletzung des Fernbehandlungsverbots die Verkürzung des ärztlich therapiefreien Intervalls sowie eine hochqualifizierte Unterstützung von nichtärztlichem und ärztlichem Personal. Um dies aber auf einem qualitativ hochwertigen Niveau standardisiert zu ermöglichen, ist ein definiertes Anforderungsprofil notwendig. So muss der Telenotarzt über umfangreiche Erfahrungen, kombiniert mit fundiertem Wissen, auf dem Gebiet der Notfallmedizin verfügen sowie in der Lage sein, checklistenbasiert unter Anwendung bestimmter Fertigkeiten eine leitliniengerechte Patientenversorgung anzuleiten. Die Kommunikation einer Arbeitsdiagnose in kürzester Zeit durch Interpretation einer Übergabe und situationsabhängig zielführenden Fragen ist erforderlich. Darüber hinaus ist Vertrauen in das Rettungsteam hinsichtlich der Delegation von Maßnahmen und Medikamenten notwendig.