Grundlage des biopsychosozialen Modells ist die allgemeine Systemtheorie. Sie versteht den menschlichen Organismus als Einheit verschiedenster Teilsysteme. Hierbei ist der Prozess der Selbstregulation von entscheidender Bedeutung. Er ermöglicht es dem Organismus, krankmachenden Einflüssen zu widerstehen und positive Ressourcen zu nutzen. Die Unterstützung und Förderung dieses Prozesses ist das Ziel von systemorientierten Verfahren wie der Entspannungstherapie. Der Fachbereich der Psychosomatik stellt den Zusammenhang zwischen körperlichen Krankheitsbildern und der Psyche dar. Die Psyche hat einen erheblichen Einfluss auf den Verlauf somatischer Beschwerdebilder. Bei etlichen somatischen Krankheiten liegt der primäre Auslöser in psychosozialen Prozessen. Ein übertrieben strukturbezogener Behandlungsansatz kann dabei die Somatisierung und Chronifizierung psychosomatischer Krankheiten fördern. Demgegenüber ermöglicht die Integration systemorientierter Therapieansätze eine angemessene Beeinflussung der psychosozialen Auswirkungen. Chronische Kopf- und Rückenschmerzen sowie chronischer Tinnitus werden oftmals durch psychosomatische Prozesse beeinflusst. Neben diesen sind etliche weitere psychosomatische und somatoforme Beschwerdebilder in der Physiotherapiepraxis anzutreffen. Sie zeigen meist eine ausgeprägte biopsychosoziale Kopplung – Faktoren wie Stress, Angst oder Depression tragen zur Entstehung und Chronifizierung bei. Entspannungstechniken sind bei diesen Krankheitsbildern ein wesentlicher Bestandteil eines ressourcen- und systemorientierten Therapieansatzes.