Zusammenfassung
Migration ist in der Regel kein Sprint sondern ein Marathonlauf. Im „Eigenkulturschock“ zeigt sich, dass sich das in der Zeit des Fremdkultur-Aufenthaltes idealisierte projizierte Bild von der real erlebten Wirklichkeit der Ursprungskultur erheblich abweicht. Der Eigenkulturschock kann so zu Depressionen, Orientierungslosigkeit, Angst, aber auch zu Einsamkeit und Fernweh führen. Wesentliche Basis für eine gelingende Psychotherapie ist es, das kulturell verwurzelte Krankheitskonzept der Patienten und deren Familienangehörigen zu kennen. Ärzte, Pfleger und Psychotherapeuten werden mit Krankheitsvorstellungen aus fremden Kulturkreisen konfrontiert, die von den westeuropäisch-rationalen häufig gravierend abweichen. Europäisch sozialisierte Experten müssen sprachliche und kulturelle Missverständnisse erkennen und sind gleichzeitig gefordert, sich mit Traumafolgen von Opfern politischer Verfolgung, Folter und/oder Vergewaltigung auseinander zu setzen.