Anaphylaxie ist eine schwerwiegende systemische Hypersensitivitätsreaktion, die allergisch oder nichtallergisch ausgelöst werden kann. (Prä-)Klinisch verlaufen beide Krankheitsbilder gleich. Die Mediatorfreisetzung bewirkt eine periphere Vasodilatation, erhöhte Kapillarpermeabilität und verstärkte Sekretion der Schleimhäute. Klinisch beobachten wir Bronchospasmus und Larynxödem, Hypotension und Tachykardie, gastrointestinale und kutane Symptome. Ausgeprägte Verläufe mit kompletter Atemwegsobstruktion oder primär zirkulatorischem Stillstand können tödlich enden. Die Therapie orientiert sich an der klinischen Symptomatik der jeweiligen Organsysteme. Im Stadium 1 wird nur eine Basistherapie mit Histaminantagonisten und Kortikosteroiden durchgeführt. In den Stadien 2 und 3 steht die Behandlung von intravasalem Volumenmangel und bronchialer Obstruktion im Mittelpunkt. Die Stabilisierung des Kreislaufs wird teils durch Volumengabe und teils durch Vasopressoren erreicht. Die Therapie der bronchialen Spastik erfordert β2-Mimetika oder Adrenalin. Im Stadium 4 erfolgt zusätzlich die kardiopulmonale Reanimation mit mechanischer Herzdruckmassage und Beatmung. Die Reanimation sollte ausreichend lange weitergeführt werden, weil die Prognose grundsätzlich günstig ist.