04.05.2023 | Originalien
Polytraumaversorgung in der Luftrettung in Zeiten der COVID-19-Pandemie: Auswirkungen und Entwicklung der Fallzahlen
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 4/2023
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Hintergrund
Sowohl innerklinisch als auch präklinisch kam es durch das SARS-CoV-2-Virus zu Veränderungen in der Patientenversorgung. Durch das Herunterfahren des öffentlichen Lebens im Rahmen von Lockdownphasen sollte eine Überforderung der vorhandenen Ressourcen verhindert werden, sodass sich die medizinische Versorgung sowohl für elektive Behandlungen als auch in der Notfallmedizin spürbar geändert hat. In der vorliegenden Studie wurde nun der Einfluss der COVID-19-Pandemie auf die Luftrettung an einem zentralen Luftrettungsstandort im Jahr 2020 im Vergleich zu den beiden Vorjahren betrachtet.
Methoden
Dazu erfolgte eine retrospektive Auswertung aller Einsätze des Rettungshubschraubers Christoph 9 im ersten COVID-19-Pandemiejahr 2020 im Vergleich zu den Jahren 2018 und 2019. Für die Analyse wurden die Einsatzprotokolle ausgewertet.
Ergebnisse
Es kam zu einer Einsatzzahlreduktion um 20 % im Jahr 2020, wobei v. a. internistische Einsätze betroffen waren. Trotz der Lockdownphasen und der Reduktion des gesellschaftlichen Lebens blieb der Anteil der Traumaeinsätze nahezu gleich. Erwartungsgemäß nahm der Anteil an Arbeitsunfällen ab, Freizeitbeschäftigungen führten häufiger zu Unfällen. Die Verletzungs- bzw. Erkrankungsschwere zeigte keine signifikanten Unterschiede. Bei den internistischen Erkrankungen kam es zu einer Reduktion der Alarmierung bei akutem Koronarsyndrom und respiratorischen Notfällen. Der Anteil an suizidbedingten Verletzungen blieb über die Jahre konstant.
Schlussfolgerung
Während des COVID-19-Studienzeitraums wurde ein Rückgang der Einsatzzahlen und der Anzahl der abgebrochenen Einsätze beobachtet. Jedoch wurden keine signifikanten Unterschiede bei den Einsatz- und Verletzungsmerkmalen bei traumabedingten Einsätzen festgestellt. Diese Ergebnisse verdeutlichen die Bedeutung der Luftrettung auch in Pandemiezeiten zur Sicherstellung der Patientenversorgung.
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