Erschienen in:
2018 | OriginalPaper | Buchkapitel
18. Palliative Care bei Menschen im Wachkoma
Zusammenfassung
Ein Leben im Wachkoma ist eine extreme, menschenmögliche Seinsweise, in der die Menschen komplett pflegebedürftig und häufig vital geschwächt sind. Als Lebende sind sie mit (unbewussten) Wahrnehmungen, Empfindungen und Bewegungen mit der Umwelt verbunden. Ein Zugang zu ihnen erschließt sich aus einer zwischenmenschlichen Begegnung und Begleitung im körpernahen Dialog über Empathie, Intuition und einer Entschlüsselung ihrer oft unverstandenen Körpersprache als Körpersemantik. Obwohl in der Akutphase einer lebensbedrohlichen Grenzsituation in Todesnähe ausgesetzt gewesen zu sein, sind diese Menschen postakut Schwerkranke, aber keine „Sterbenden“. Doch können die Kranken durch Erschöpfung und Komplikationen „sterbenskrank“ werden und dann palliative Hilfe benötigen. Die Konsequenzen dieser ungünstigen, sich von einem bösartigen Leiden jedoch deutlich unterscheidenden Prognose, werden in der Sterbehilfedebatte kontrovers diskutiert und stellen für Palliative Care besondere fachliche und ethische Herausforderungen dar.
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