Zusammenfassung
In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts konnte die Anzahl der Müttersterbefälle (MSTF) in den Industrienationen – im Gegensatz zu Entwicklungsländern – stark reduziert werden. Unter optimalen Bedingungen erscheint heute eine direkte und indirekte Müttersterblichkeit von 6–12/100.000 Lebendgeborene erreichbar. Tiefere Zahlen sind bezüglich Vollständigkeit und Signierkriterien kritisch zu hinterfragen. Goldstandard zur exakten Abklärung der jeweiligen Landessituation, zur Erkennung von Behandlungsdefiziten, dem Letalitätsrisiko unterschiedlicher Entbindungsverfahren und zur Herausgabe von Leitlinien und Empfehlungen sind landesweite Einzelfalluntersuchungen bei möglichst allen MSTF. Haupttodesursachen bei direkten MSTF sind in wechselnder und länderunterschiedlicher Reihenfolge Thrombo- inklusive Fruchtwasserembolien, Hämorrhagien, hypertensive Erkrankungen und Genitalsepsis. Bei indirekten MSTF stehen Herz-Kreislauf-Erkrankungen an erster Stelle.