Fragestellung.
Psychiatrische Notfälle zeigen einen Anstieg auf bis zu 15% aller Notarzteinsätze. Untersuchungen aus dem nichtärztlichen Rettungsdienst existieren jedoch bislang nicht. Aus diesem Grund wurde nichtärztliches Rettungsdienstfachpersonal zu Häufigkeit, Relevanz und Belastung psychiatrischer Notfälle, zu Kenntnisstand und Fortbildungsbedarf befragt.
Methodik.
Ein bewährter Fragebogen wurde modifiziert, um mittels standardisierter offener und Multiple-choice-Fragen sowie visueller Analogskalen folgende Daten zu erheben: soziodemographische Angaben, Häufigkeit psychiatrischer Notfälle, persönliche Kenntnisse und deren Gewichtung, Stellenwert einzelner psychiatrischer Störungen, Fortbildungsbedarf sowie Häufigkeit und Belastung im Vergleich zu anderen häufigen Notfallsituationen.
Ergebnisse.
245 Rettungsdienstmitarbeiter (m/w: 82%/18%, Altersmedian: 31 Jahre, 66% Rettungsassistenten) gaben die Häufigkeit psychiatrischer Notfälle mit 8,7% an, 63% waren der Meinung, sie hätten in den letzten Jahren zugenommen. Die persönlichen Kenntnisse schätzten 23% als hoch ein, aber nur 12% hatten häufiger Fortbildungsveranstaltungen besucht. Fortbildungen wurden von 81% als wichtig bewertet. Psychiatrische Notfälle wurden als vierthäufigste Einsatzursache beurteilt; die Belastung wird als stärker als bei anderen Notfällen erlebt.
Schlussfolgerungen.
Die Ergebnisse belegen die große Bedeutung und eine z. T. differenzierte Auseinandersetzung von Rettungsdienstmitarbeitern mit diesem Thema. Es besteht hoher Fortbildungsbedarf, um die erhöhte Belastung durch psychiatrische Einsätze zu reduzieren.