20.03.2023 | Konzepte – Stellungnahmen – Perspektiven
Audits zur Dokumentationsqualität im Rettungsdienst – ein Muss!
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 3/2024
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Hintergrund
2020 zeigten interne Audits im Rettungsdienst Tirol gravierende Dokumentationsdefizite im Sanitäterprotokoll auf. Lediglich 43,2 % der überprüften Protokolle waren vollständig ausgefüllt. Schulungen sollten diese Defizite beheben.
Ziel der Arbeit
Die erneuten Audits 2021 hatten das Ziel, die Wirksamkeit der gesetzten Maßnahmen zu überprüfen und ggf. weitere Optimierungen vorzuschlagen.
Material und Methoden
Auf Grundlage einer Verfahrensanweisung wurden, mittels retrospektiver Analyse, die Protokolle von Juni/Juli 2020 resp. 2021 auf Qualitätskriterien wie Vollständigkeit, Dokumentation des Patientenzustands, ABCDE/SAMPLE-Schema, Vitalparameter etc. hin ausgewertet. Zudem wurden die Ausbildung der Sanitäter sowie die Alarmierungsart (Notruf 144, Hausnotruf) berücksichtigt. Die Auswertung erfolgte mittels deskriptiver Statistik; Signifikanzen wurden mit Chi-Quadrat-Test berechnet.
Ergebnisse
2020 waren nur 43,2 % der 1376 Protokolle vollständig ausgefüllt; 2021 waren dies bereits 79,4 % von 1284 Protokollen. 2020 waren bei Hausnotrufalarmierungen signifikant weniger Protokolle vollständig ausgefüllt (p < 0,001) als im Notruf 144, 2021 hebt sich dies auf (p = 0,384). In Bezug auf die Ausbildung füllen Notfallsanitäter die Protokolle signifikant häufiger vollständig aus als Rettungssanitäter (p < 0,001). Die Dokumentation des Patientenzustands sowie ABCDE/SAMPLE verbesserten sich 2021 signifikant (p > 0,001); nur die Dokumentation der Vitalparameter blieb 2021 mit 41,7 % defizitär.
Diskussion
Innerhalb von zwei Jahren konnte die Dokumentationsqualität zwar signifikant verbessert werden, das anzustrebende Ziel von 100 % vollständig ausgefüllter Protokolle ist aber noch nicht erreicht. Vergleichsdaten mit anderen Rettungsdiensten wären wichtig.
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