13.03.2017
Orientierungsschwierigkeiten, behaviorale und psychiatrische Symptome bei Patienten mit kognitiven Einschränkungen im Krankenhaus
Erschienen in: HeilberufeScience | Ausgabe 2/2017
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Hintergrund/Zielstellung
Das Thema Demenz gewinnt vor dem Hintergrund des demografischen Wandels für Krankenhäuser zunehmend an Bedeutung. Ziel der Studie ist es, die Häufigkeit von Orientierungsschwierigkeiten und behavioralen und psychiatrischen Symptomen der Demenz (BPSD) bei Patienten mit und ohne kognitive Einschränkungen im Krankenhaus zu ermitteln und zu vergleichen.
Methodik
Auf einer internistischen Station wurden 22 Patienten mit und 44 Patienten ohne kognitive Einschränkungen untersucht. Die Identifizierung kognitiver Einschränkungen erfolgte mittels eines Kurzscreenings und dem Mini-Mental-Status-Test. Zwischen dem 3. bis 5. Tag nach Einweisung wurde die betreuende Pflegefachkraft um eine Einschätzung hinsichtlich des Auftretens und der Ausprägung von Orientierungsschwierigkeiten und von BPSD gebeten.
Ergebnisse
Patienten mit kognitiven Einschränkungen waren deutlich öfter räumlich (43 % vs. 5 %), situativ (63 % vs. 20 %) und zeitlich (82 % vs. 14 %) desorientiert als Patienten ohne kognitive Einschränkungen. Des Weiteren traten folgende Symptome besonders oft auf: Angst (56 % vs. 19 %), depressive Symptome (50 % vs. 18 %), Tag-Nacht-Umkehr (41 % vs. 2 %), Unruhe oder Umherwandern (30 % vs. 7 %) und Hin- bzw. Weglaufgefahr (24 % vs. 0 %). Das Auftreten von Orientierungsschwierigkeiten und BPSD war bei kognitiv eingeschränkten Patienten darüber hinaus stärker ausgeprägt.
Schlussfolgerungen
Strategien zur Vermeidung bzw. Kompensierung von Orientierungsschwierigkeiten und BPSD sind zukünftig verstärkt umzusetzen. Diese Maßnahmen sollten in ein umfassendes Konzept zur Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz eingebunden sein.
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