01.07.2013 | Originalien
Lebensqualität von Menschen mit schwerer Demenz in Pflegeoasen
Empirische Ergebnisse und methodische Implikationen
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 5/2013
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Pflegeoasen (POs) sind eine Variante von segregativer Versorgung für Menschen mit schwerer Demenz in Pflegeheimen. Dabei handelt es sich um einen Mehrpersonenraum für 4 bis7 Personen mit einem speziellen Pflege- und Wohnkonzept. Tagsüber sind Pflegende ständig anwesend. Die Lebensqualität (LQ) wird ins Zentrum gerückt, da die Wirksamkeit medizinisch-pflegerischer Interventionen die Messung von LQ einschließen sollte. Kontrovers wird diskutiert, ob und inwieweit sich POs tatsächlich von traditionellen Settings in der Langzeitpflege unterscheiden. Befürworter sehen in ihnen einen substanziellen Beitrag zur Verbesserung der LQ speziell von Menschen mit schwerer Demenz. Kritiker befürchten einen Rückschritt in die Ära der Mehrbettzimmer und betonen die Gefährdung der Privatsphäre. Der vorliegende Beitrag ist in 4 Abschnitte gegliedert. Zunächst wird begründet, warum POs eine Möglichkeit sind, fachgerecht und angemessen auf Bedürfnisse von Menschen mit schwerer Demenz zu reagieren. Hiermit ist auch eine Definition von POs verbunden. Zweitens werden ausgewählte Befunde von Studien zu POs aus Deutschland vorgestellt, die überwiegend positive Effekte für die LQ dokumentieren. Drittens werden vor dem Hintergrund der US-amerikanischen Forschung zu Special Care Units methodische Fragen diskutiert, wobei vor allem auf die Designs und den Einsatz von standardisierten bzw. nichtstandardisierten Verfahren eingegangen wird. Schließlich wird problematisiert, ob und inwieweit die LQ ein angemessener Indikator für ein gutes Leben von Menschen mit Demenz in der stationären Pflege ist.
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