Die Erkrankung, die zu einer terminalen Niereninsuffizienz führt, bedeutet für die Menschen eine existenzielle Erschütterung, die das Anpassungsvermögen an die neue Situation und Veränderungen unterschiedlich lang übersteigen kann und eine krisenhafte Entwicklung fördert. Durch das häufig unerwartete Ereignis, das den Menschen zu Beginn der Krankheit unzureichend vorbereitet trifft, durch die Ungewissheit, Lebensbedrohlichkeit und die anfängliche Orientierungslosigkeit können traumatisierende Krisenreaktionen und entsprechende Abwehr- und Schutzreaktionen ausgelöst werden. Jede Reaktion der Patienten auf die Situation bestimmt die Beziehung und die Interaktion mit dem Fachpersonal. Bei aller Individualität der Patienten und des Fachpersonals lassen sich einige übergeordnete Erkenntnisse zum Krankheitserleben und zur Krankheitsbewältigung sowie Handlungsmöglichkeiten aufzeigen, die in diesem Kapitel dargestellt werden.