01.04.2015 | Originalien
Kompression oder Expansion der Morbidität?
Entwicklung der Gesundheit in der älteren Bevölkerung
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 3/2015
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Hintergrund
Der Frage, wie sich die Gesundheit und die Morbidität im höheren Lebensalter entwickeln, kommt eine zunehmende Bedeutung zu. Derzeit werden drei Szenarien diskutiert: die Morbiditätskompression, das dynamische Gleichgewicht und die Morbiditätsexpansion.
Fragestellung
Die vorliegende Arbeit untersucht, wie sich die subjektive und die funktionelle Gesundheit in der älteren Bevölkerung von 1997 bis 2010 in Deutschland entwickeln.
Material und Methoden
Auf der Grundlage des Sozioökonomischen Panels Deutschland (GSOEP) werden mittels deskriptiver Statistik in wiederholten Querschnittsanalysen die Entwicklung der subjektiven und der funktionellen Gesundheit für Personen im Alter zwischen 65 bis 89 Jahren nach Geschlecht und Alter stratifiziert untersucht.
Ergebnisse
Im Vergleich der verschiedenen Jahrgänge berichten Männer und Frauen aus jüngeren Kohorten über eine bessere subjektive und funktionelle Gesundheit als Personen der vor ihnen geborenen Jahrgänge. Für die subjektive Gesundheit trifft dieses allerdings nur auf jüngere Personen (65−74 Jahre) zu. Bei älteren Personen (75−89 Jahre) zeigen sich im Kohortenvergleich zwischen 1997 und 2010 keine Verbesserungen der subjektiven Gesundheit. Verbesserungen der funktionellen Gesundheit zwischen den Kohorten betreffen alle Altersgruppen in ähnlicher Weise.
Schlussfolgerungen
Die Befunde für die subjektive und die funktionelle Gesundheit sind mit der Morbiditätskompression und dem dynamischen Gleichgewicht zu vereinbaren. Eine Morbiditätsexpansion kann für die untersuchten Gesundheits-Outcomes weitgehend ausgeschlossen werden.
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