Zusammenfassung
Krebserkrankungen selbst oder antitumorale Therapien können die Produktion von Blutzellen im Knochenmark in ihren Funktionen beeinträchtigen. Diese Störungen werden unter dem Begriff „Knochenmarksuppression“ zusammengefasst. Je nach Situation können einzelne oder auch alle Zellreihen betroffen sein mit der Folge von Leukopenie, Granulozytopenie (Neutropenie), Thrombozytopenie und Anämie. In den meisten Fällen ist eine Knochenmarksuppression die Folge der antitumoralen Therapie und oft eine die zeitgerechte Fortführung der Therapie limitierende Nebenwirkung. Dieses Kapitel gibt zunächst einen Überblick über die Entwicklung und Funktion der verschiedenen im Knochenmark gebildeten Blutzellen. Anschließend werden die aus der pathologischen Suppression der Blutbildung resultierenden Probleme und Komplikationen und die jeweiligen medizinischen wie pflegerischen Behandlungsmöglichkeiten ausführlich dargestellt. Da Pflegende in kontinuierlichem und direktem Kontakt mit den Patienten stehen, können sie Anzeichen von Störungen der Blutbildung unmittelbar erfassen, dokumentieren und entsprechende pflegerische und verordnete therapeutische Interventionen umsetzen. Zur Wahrnehmung dieser Aufgaben, aber auch zur Information und Beratung von erkrankten Personen und deren Angehörigen sind Kenntnisse über Ursachen, Symptome und mögliche Interventionen von großer Wichtigkeit.