Die bislang vorgelegten Daten zur Inzidenz und zum Outcome nach Schädel-Hirn-Trauma (SHT) zeigen eine große Variabilität. Die vorliegende Untersuchung wurde durchgeführt, um aktuelle Daten und Entwicklungen in Bezug auf die Inzidenz, die Schwere und das Outcome nach SHT am Beispiel einer westdeutschen Großstadt mit etwa 1 Mio. Einwohnern aufzuzeigen.
Insgesamt wurden 130.000 Dokumentationsprotokolle von Einsätzen des Rettungsdiensts der Berufsfeuerwehr der Stadt Köln zwischen dem 1. Januar 1990 und dem 31. Dezember 1999, d. h. über einen Zeitraum von 10 Jahren, auf das Vorliegen eines SHT gesichtet. In die Auswertung eingeschlossen wurden Patienten mit einer initialen „Glasgow Coma Scale“ (GCS) ≤8 am Unfallort und/oder einer „Abbreviated Injury Scale“ für die Körperregion Kopf (AISKopf) ≥2 mit via adäquater Diagnostik gesichertem SHT.
Die jährliche Inzidenz des relevanten SHT im geographischen Stadtgebiet der Großstadt Köln betrug 7,3/100.000. Die Gesamtmortalität lag bei 45,8%: 128 Patienten (28%) verstarben vor Eintreffen in der Klinik, 116 (17,8%) verstarben im Krankenhaus. 214 von 352 (60,8%) überlebenden Patienten waren zum Zeitpunkt ihrer Entlassung zufriedenstellend rehabilitiert („Glasgow Outcome Scale“, GOS=1), 138 Patienten (39,2%) überlebten mit persistierenden Einschränkungen. Dabei war die GOS zum Zeitpunkt der Entlassung mit den initialen GCS- und AISKopf-Werten assoziiert.
Im Vergleich zu früheren Untersuchungen war die Inzidenz des SHT in der vorliegenden Untersuchung niedriger. Die Gesamtsterblichkeit war hoch, insbesondere im Rahmen der prähospitalen und frühen Krankenhausphase.