01.11.2013 | Originalien
Intrakranielle Blutung bei Polytrauma und leichtem Schädel-Hirn-Trauma
Retrospektive Analyse aus dem deutschen TraumaRegister DGU®
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 7/2013
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
Hintergrund
Ein Schädel-Hirn-Trauma (SHT) stellt weltweit sowohl sozioökonomisch als auch für die Betroffenen selbst eine enorme Belastung dar. Daher ist es wichtig, v. a. die intrakranielle Blutung primär zu erkennen, damit eine frühzeitigen Therapie begonnen und ein geeignetes Zielkrankenhaus anvisiert werden können. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, das initiale Erkennen einer intrakraniellen Blutung durch den Notarzt zu untersuchen und prognostische Parameter für ein erhöhtes Risiko einer intrakraniellen Läsion bei polytraumatisierten Patienten zu erarbeiten.
Material und Methode
Aus dem TraumaRegister DGU® wurden retrospektiv insgesamt 8539 Datensätze von Patienten mit intrakranieller Blutung ausgewertet. Zur Analyse prognostischer Faktoren, die einen Einfluss auf das Erkennen einer solchen haben, wurden 2 Gruppen gebildet und miteinander verglichen. Patienten, deren intrakranielle Blutung am Unfallort vom Notarzt nicht erkannt wurde, wurden der Gruppe A zugeordnet (n = 929), Patienten mit erkannten intrakraniellen Blutungen der Gruppe B (n = 7610).
Ergebnisse
Eine intrakranielle Blutung wird durch den Notarzt bei 10,9 % der polytraumatisierten Patienten übersehen. Die Betreffenden wiesen häufig Schädelverletzungen mit einer Verletzungsschwere von AIS = 3–4 (AIS: „abbreviated injury scale“) und einen GCS („Glasgow Coma Scale“) zwischen 13 und 15 Punkten auf, zudem erlitten sie signifikant häufiger relevante Verletzungen an Extremitäten und Abdomen.
Schlussfolgerung
Polytraumatisierte Patienten mit Verdacht eines leichten SHT, einem GCS-Wert ≤ 15 Punkten und relevanten Begleitverletzungen an den Extremitäten und Abdomen sollten als Hochrisikopatienten für intrakranielle Blutungen angesehen werden.
Anzeige