09.08.2018 | Leitthema
Initiales klinisches Management des Brandverletzten
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 4/2019
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Das initiale klinische Management schwerbrandverletzter Patienten beginnt mit der Patientenannahme durch das interdisziplinäre Schockraumteam. Vorliegende Begleitverletzungen müssen erkannt und bei vitaler Bedrohung frühzeitig therapiert werden – auch auf Kosten der Behandlung der Brandwunden. Die Therapie ausgedehnter, schwerwiegender oder atypischer Verbrennungen, etwa bei Stromunfällen, sollte in speziellen Brandverletztenzentren mit besonderer Ausstattung erfolgen. Eine möglichst genaue Einschätzung des Verletzungsausmaßes und der Tiefe der Verbrennungen ist von entscheidender Bedeutung für die Behandlungsplanung. Wesentliche Säulen der Therapie sind die Abwendung eines Volumenmangelschocks durch suffizientes Flüssigkeits- und Volumenmanagement, die Infektionsprophylaxe und -kontrolle, die frühzeitige und vollumfängliche Nekrektomie und die Defektdeckung. Die Volumentherapie hat direkt nach Verbrennung den höchsten Stellenwert. Das klinische Zustandsbild wird abhängig vom Verletzungsausmaß maßgeblich durch die Ausbildung der Verbrennungskrankheit bestimmt. Bei ausgedehnten Wundflächen und der Gefahr einer Sepsis als Folge einer Wundinfektion kommt der Infektionskontrolle und -prophylaxe eine entscheidende Bedeutung in der Behandlung zu. Konservative und operative Therapieverfahren ergänzen sich bei Vorliegen heterogener Verbrennungsareale. Die Entscheidung zur operativen Therapie wird anhand der Tiefenausdehnung der Verbrennungen und des Patientenzustands gefällt und umfasst die tangentiale bzw. epifasziale Nekrektomie mit anschließender Hauttransplantation. Zur Abschätzung der Prognose bei schwerbrandverletzten Patienten stehen validierte Scores wie der Abbreviated Burn Severity Index (ABSI) oder auch der modifizierte Baux-Score zur Verfügung.
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